Überwintern in Spanien

Wer kennt das nicht: Der Sommer neigt sich dem Ende zu, und spätestens ab November beginnt mit der Winterzeit die dunkle, kalte und nasse Jahreszeit. Es gilt eine lange Zeit zu überbrücken, bis der nächste Sommer kommt. Meilensteine wie Helloween, Weihnachten, Silvester/Neujahr, Karneval und Ostern heben zwar die Laune für einen kurzen Moment, aber der Sehnsucht nach sommerlichen Verhältnissen können sie nicht gerecht werden.

Seit Jahren nutzen wir die Gelegenheit, am kalendarischen Tiefpunkt eine Auszeit von dem grauen Allerlei zu nehmen. So fahren wir für einige Wochen um den Jahreswechsel herum an Spaniens Ostküste, um unsere Akkus mit dem schönen Wetter wieder aufzuladen.
Während im Sommer hier das Leben pulsiert, geht es im Winter deutlich entspannter zu.

Wir steuern etwa 1800km an die Costa Blanca und halten uns überwiegend in der Region zwischen Valencia und Alicante auf. Das Wetter ist hier meist sonnig bei tagsüber 15°C bis 25°C. Besonders angenehm: Während daheim die Sonne gegen 16:30 Uhr am Horizont untergeht, genießen wir sie hier bis etwa 18:00 Uhr am Himmel.

Übersicht Spaniens Ostküste

Oliva

Unsere zentrale Anlaufstelle liegt südlich von Oliva auf dem Eurocamping. Die Anlage liegt direkt am feinen Sandstrand der Platja Rabdells und bietet neben sehr freundlichem Personal eine sehr angenehme Infrastruktur.  Es gibt mehrere Sanitärgebäude, einen Supermarkt und ein Restaurant auf dem Platz. Das Stellplatzangebot ist vielseitig, so gibt es teils durch Baumbestand schattierte Plätze genauso wie Dünenplätze direkt am Strand. Aber auch kleine Holzhütten stehen als Wohneinheit zur Anmietung zur Verfügung.

Der Strand ist breit und feinsandig. Sowohl nach Nord als auch Süd können wir stundenlang und kilometerweit wandern und das Meer genießen. Auch die Hunde kommen auf ihre Kosten, denn Platz zum Toben und Spielen gibt es hier genug.

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Wir spazieren am Strand entlang Richtung Norden nach Oliva. Hinter den Dünen auf der linken Seite befinden sich zum Teil Orangenplantagen und Wildwuchs im Wechsel, bevor die ersten Bebauungen der Stadt erscheinen.

Es dauert nicht lange, bis wir am Hafen von Oliva sind. Hier befindet sich auch eine weitere bekannte Campinganlage, der Kikopark, der gut besucht ist. Von der Düne aus haben wir einen schönen Blick in Richtung Norden nach Gandia und in Richtung Süden über den Hafen hinweg bis nach Denia.

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Parc Natural de la Marjal de Pego-Oliva

Das Flussbett Riu del Vedat mündet südlich des Eurocamping in das Meer. Wir folgen diesem Flussbett einige Kilometer landeinwärts und erreichen hinter der Autobahnunterführung die Font Salada. Eine etwa 25°C warme Wasserquelle, die hier auch im Winter unter freiem Himmel zum Baden einlädt, während das anliegende Restaurant derweil gastronomische Leckereien anbietet.

Wir gehen weiter in den dahinter liegenden Naturpark, ein Sumpfgebiet, welches offensichtlich durch den Riu del Vedat gespeist wird. Um diese Jahreszeit beeindrucken uns die vielen hohen Schilfplantagen, in denen Holzstege den Zugang ermöglichen und die Beobachtung der Flora und Fauna von ganz nah ermöglichen.

Wir spazieren weiter um den Mirador de la Muntanyeta Verda, einer Aussichtsplattform auf einem Hügel hier im Gebiet. Die Ruhe einerseits und die zarten Geräusche der Tierwelt und des Schilfes bei Wind andererseits genießen wir weitestgehend ungestört: Nur gelegentlich treffen wir weitere Passanten an, die begeistert diesen Park bestaunen.

An der südlichen Seite der Aussichtsplattform vorbei schließen lokale Reisplantagen an, deren Bewirtschaftung eine der hier heimischen Spezialitäten ist. Man kann den lokalen Reis hier in diversen Feinkostgeschäften erwerben. Er unterscheidet sich von dem sonst bekannten Langkornreis und wird sehr gerne auch als Grundlage zum Anrichten der spanischen Paella genutzt.

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Gandia

Etwa 20km weiter nördlich vom Eurocamping erreichen wir Gandia und parken am Hafen, den Port de Gandia. Um den Hafen herum zielen wir zunächst die Landbrücke an, die zum Einen dem Hafen Schutz bietet und zum Anderen meereinwärts fußläufig erreichbar rundum tolle Ausblicke von der Aussichtsplattform Faro del Grau de Gandia bietet.
So staunen wir nicht schlecht über das Panorama Richtung Norden auf die Promenade von Gandia und den dahinter liegenden Ort Cullera, landeinwärts auf den Hafen und Richtung Süden auf den Küstenstreifen bis Oliva und darüber hinaus.

Wir wollen weiter Richtung Promenade. Während linksseitig im Wechsel kleine Boutiquen, Restaurants und Hotels sich im Wechsel unaufdringlich anreihen, sehen wir rechtsseitig den sehr schönen, feinsandigen Strand. Typische Strandsportarten werden hier mit vorhandenen Gerätschaften unterstützt und sind frei zugänglich. Die mediterrane Atmosphäre wird durch die allseits bepflanzten Palmenanlagen unterstrichen.

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Denia

Rund 21km südlich vom Eurocamping treffen wir Denia an, und auch hier parken wir wieder am Hafen. Neben Fischerbooten dominieren hier vor allem Yachten in verschiedenen Größen und eine Fährlinie, die von hier aus eine Verbindung zu den Balearen schafft. Wir schauen stadteinwärts und sichten auf einer Anhöhe das Castell de Denia, eine Festung mit Kontrastwirkung auf die umliegenden Bauten. 

Beeindruckend staunen wir über das Treiben hier, bevor wir weiter zur Fußgängerpassage Carrer del Marques de Campo schlendern. Viele kleine Boutiquen and Gastronomiebetriebe treffen wir hier an, umsäumt von großen Baumbeständen. Am Ende der Passage erscheint eine kleine parkähnliche Insel im Kreisverkehr, an der wir rechts in die Fußgängerpassage Carrer del Cop abbiegen. Am Ende dieser Passage sichten wir das Rathaus und die rechtsseitig gelegene Kirche Maria Himmelfahrt von Denia.

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Kaum 5km weiter südlich vom Hafenparkplatz erreichen wir eine kleine Parkbucht an der Cala Les Rotes, einer felsigen Bucht, von der aus ein Wanderpfad am Klippenbereich entlang bis zur Cova Tallada führt. Beeindruckende Felshöhlen, an der sich die Brandung gezeichnet hat. 

Auf dem Weg dahin kommen wir am Mirador Las Rotas vorbei, einer Aussichtsplattform mit Blick über die Küste von einer Anhöhe aus. Für begeisterte Kletterer führt ein steiler Pfad später weiter hinauf in die karge Wildnis mit kleinen Trampelpfaden, die auch größere Wanderstrecken unter anderem bis zum Cap Sant Antoni zur Auswahl offenbaren.

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Granadella

Über kleine Bergstraßen fahren wir gut 21km weiter, zunächst Richtung Javea und von da aus weiter Richtung Cap Marti, Cabo de la Nao bis hin zum Parkplatz der Cala Granadella. Vorbei an interessanten Anwesen inmitten der mediterranen Wildnis erreichen wir diese Bucht, die malerisch gezeichnet mit wenigen Bebauungen sich am Fuße der Bucht mit steilen Felshängen umgibt.

Der kleine grobkiesige weiße Strand lädt zum Verweilen ein. Toll zerklüftet gezeichnete Klippen bringen uns von jedweder Position zum Staunen. Im sauberen klaren Wasser beobachten wir kleinere Fischschwärme, die hier offensichtlich ihre Heimat haben. Eine schöne Geräuschkulisse, da die Brandung einerseits beim Aufschlag im groben Kies, und andererseits durch die steile Felsbucht gut verstärkt wird. Ein kleines Restaurant lädt ein zum Verweilen und Genießen, direkt gelegen am Ende der Straße. 

Ein kleiner und teils anspruchsvoller Wanderpfad führt unweit vom Parkplatz aus über die Klippen entlang zum Castell de la Granadella, Überreste einer historischen Sehenswürdigkeit, von der aus sich weitere tolle Ausblicke über die Klippen hinweg in alle Richtungen bieten.  Der Pfad folgt weiter in südlicher Richtung aufsteigend zum Mirador de Llevant, teilweise über schmale Pfade auf dem Bergkamm. Wir schauen bis zur Urbanisation Cumbre del Sol hinüber, eine Anlage in der Ferne auf einem weiteren überragenden Berghang. Wir können etwas später wählen: Links Richtung Urbanisation oder rechts zurück zum Ausgangspunkt in Granadella.

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Calpe

Vom Eurocamping aus fahren wir rund 50km in südliche Richtung und erreichen den einstigen Fischerort Calpe, der sich in den letzten Jahrzehnten stark touristisch ausgebaut hat. Während im Hinterland zahlreiche Urbanisationen angesiedelt sind, finden wir in der Stadt selber bis hin zu den beiden Strandpromenaden zahlreiche Hochhäuser, die das Landschaftsbild deutlich beeinträchtigen. Die dichte Bebauung läßt erahnen, daß in der Hauptsaison hier mit hoher Toruismusdichte zu rechnen ist. Im Winter bekommen wir davon jedoch nicht viel mit.

Das Wahrzeichen der Stadt ist der Peñon de Ifach, ein 332m hoher Felsmassiv, der in das Meer hinein ragt. Derweil als Naturpark ausgezeichnet, führen Wanderwege hinauf bis zur Bergspitze. Die Ruhe hier oben, die unglaublichen Ausblicke bis in die Sierra Aitana und das Möwengeschrei belohnen den anspruchsvollen Aufstieg, für den man etwa zweeinhalb Stunden einkalkulieren sollte. Besonders spannend: ein Tunnel trennt den Pfad von zwei verschiedenen Ansichten und macht den Aufstieg noch spannender. 1918 wurde der rund 30m lange Tunnel gegraben und ist derweil teils spiegelglatt. Seile am Wegesrand bieten sich an, um nicht den Halt zu verlieren.  Am anderen Ende des Tunnels eröffnet sich eine unglaubliche Stille abseits der Möwenrufe im Schutze des Bergmassivs und den umgebenen Steingewächsen. 

Am Fuße des Peñon de Ifach liegen die Salinas von Calpe, die einst zur Meersalzgewinnung genutzt wurden. Heute ist ein Park runherum angelegt und Flamingos sind in den Salinas heimisch geworden. Ein Spaziergang lohnt sich, um diese Vögel näher zu beobachten.

Die Promenade nördlich des Ifach liegt an der Platja de la Fossa, einer leicht geschützten Bucht mit Hotels, Boutiquen und gastronomischen Betrieben aller Art. Die südliche Promenade schließt direkt hinter dem Hafen an der Platja de Cantal Roig an und wirkt etwas freizügiger. Auch hier treffen wir eine Auswahl von Hotels, Boutiquen und Gastronomien an, und blicken bis zum fernen Felsvorsprung mit dem Parc Natural de la Serra Gelada hinter Altea.

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Alicante

Etwa 103km südlich von Eurocamping erreichen wir die rund 331.000 Einwohner große Stadt Alicante. Sie liegt direkt an der Küste und ihr Zentrum liegt unmittelbar am Hafen. Nördlich der Stadt thront das Castell Santa Barbara auf einer Anhöhe. Wir finden einen Parkplatz in der Carrer Dona Violante und spazieren zunächst zum Hafen. Hier liegt auch die Passeig de l’Esplanada d'Espanya, Alicantes Promenade, die eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Über ihr zu flanieren ist ein echtes Erlebnis. Umsäumt vom Hafen einerseits und den imponierenden Bauten andererseits lockern die großen Palmengärten und urigen Gummibaumgewächse zu einem abwechslungsreichen Spaziergang auf. Kleine Cafes am Weg laden zum Verweilen und Pausieren ein.

Stadteinwärts erhöht sich die Verkehrsdichte und Einkaufsgelegenheiten bis hin zu den bekannten großen Kaufhäusern des Landes. Wir spingsen nur kurz und wählen den Weg zurück am Hafen entlang und besichtigen das Castell Santa Barbara, das seit 1961 als Kulturgut gilt. Der Fußweg verläuft abseits der Stadt durch die Parkanlage "Parc de l'Ereta" bis auf 166m hinauf, auf der die Burg spannende 360° Rundumblicke über das gesamte Areal und darüber hinaus erlaubt. Darüber hinaus bietet sie spannende Ausstellungen im Inneren, gastronomische Leckereien und einen Souvenirshop. Wir benötigen hier oben gut 2 Stunden um uns umzuschauen und die Aussichten zu genießen. 

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Playa de Percheles

Wir haben viel gehört über die Schlangenbucht und die Ziegenwiese. Wir machen uns selbst ein Bild und schauen uns etwas um. Die Playa de Percheles liegt 252km entfernt vom Eurocamping bei Oliva in südliche Richtung hinter Mazarrón. Die Bucht liegt abseits von größerer Zivilisation. Wir selbst übernachten hier nicht, auch wenngleich  sich hier einige Camper platzieren. 

Das Areal, das als Ziegenwiese bekannt ist, wirkt auf uns auch weniger interessant. Anders sieht das mit der dahinter liegenden Schlangenbucht aus, wie die Playa de Percheles auch genannt wird. Beim Spaziergang genießen wir die zerklüftete Einsamkeit und die schöne palmenbestückte Strandbucht von oben. Ein größerer Platz zeigt sich uns unmittelbar am Strand, der zu unserem Besuchszeitpunkt gesperrt ist. Umliegend treffen wir auf einige Wildcamper mit ihren Fahrzeugen, die sich offensichtlich von der einsamen und schönen Lage angezogen fühlen.

Wir entscheiden uns, diesen Ort in dem vorgefundenen weitestgehend ruhigen Zustand in Erinnerung zu behalten und wünschen uns sehr, dass dieser Ort auch zukünftig so unberührt bleibt.

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